
(sid). Verstecken kann sich Florian Wirtz nicht. Für seinen Kurztrip zu Pep Guardiola wählte Leverkusens Ausnahmefußballer mit seinen Eltern den unscheinbaren Flughafen Maastricht-Aachen, die brisante Tagesreise nach Manchester sollte inmitten des undurchsichtigen Transferpokers um den Fußball-Nationalspieler bloß kein Aufsehen erregen. Tat sie dann aber doch.
Auch in München.
Denn nachdem der FC Bayern beim Buhlen um das Bayer-Juwel vermeintlich in der Poleposition war, macht Manchester City plötzlich Ernst. Wirtz soll beim entthronten englischen Serienmeister Nachfolger des scheidenden Mittelfeldstars Kevin De Bruyne werden, die Skyblues sollen Bayer ein konkretes Angebot für den Edeltechniker unterbreitet haben. Das wird man auch an der Säbener Straße zur Kenntnis genommen haben.
Schließlich soll der FC Bayern anderen Medienberichten zufolge bereits eine Einigung mit Leverkusens Ausnahmekicker erzielt haben, sogar von unterschriebenen Vorverträgen war die Rede. Das wiede-rum dementierte Bayers Klubboss Fernando Carro (»Ich weiß, dass es nicht stimmt«) am Dienstag bei RTL/ntv entschieden. Klar ist nur: Ein (langfristiger) Verbleib von Wirtz im Rheinland wird immer unwahrscheinlicher.
Und was sagt Wirtz, dem auch ein Angebot zur Vertragsverlängerung bei Bayer vorliegt? Es reize ihn »auf jeden Fall, auch irgendwann meine Komfortzone zu verlassen und etwas Neues zu erleben«, hatte der 22-Jährige zuletzt der »Sports Illustrated« gesagt, er sei »überzeugt, dass ich überall schnell Anschluss finden würde.« Nur wo?
Das hängt auch davon ab, wer Wirtz bezahlen kann. Wie Sport1 am Montag berichtete, hat der Bayer-Konzern grünes Licht für einen Transfer von Wirtz (Vertrag bis 2027) erteilt – Ziel soll eine Ablösesumme von rund 150 Millionen Euro sein. Die Münchner stellen sich dem Vernehmen nach eine Summe von 100 Millionen Euro vor.
Das könnte zu wenig sein, zumal der Double-Gewinner von 2024 Wirtz ungerne an den nationalen Konkurrenten abgeben würde. Generell geben sich die Verantwortlichen gelassen. »Wir haben klare Aussagen der Familie. Deshalb sind wir entspannt«, sagte Sportchef Simon Rolfes. Und Carro betonte: »Natürlich muss sich Florian Gedanken machen über seine Zukunft, aber uns ist zumindest nicht bekannt – und davon kann ich ausgehen, dass es richtig ist -, dass sich für ihn etwas entschieden hat.«
Dafür spricht auch der Kurztrip nach Manchester. Rund sieben Stunden hielt sich Wirtz an seinem freien Tag laut »Bild« zusammen mit seinen Eltern auf der Insel auf, ehe die Familie mit einem Privatjet um 18.47 Uhr wieder in Maastricht landete. Eine wegweisende Reise? Klar ist: City wäre in der Lage, die geforderte Ablösesumme zu bezahlen.
Nun liegt es an Wirtz. Auch eine weitere Saison in Leverkusen und ein Wechsel erst nach der WM 2026 scheinen denkbar. Der Transfer-Poker wird sich spätestens nach dem letzten Saisonspiel der Werkself am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Mainz weiter zuspitzen.